Christianisierung und britischer Kolonialismus haben die Grundlagen für westliche Bildungsinhalte und Curricula geschaffen, die letztlich auch Mädchen den Zugang zu Bildungseinrichtungen modernen Typs ermöglichten. Die Gold Coast förderte spätestens mit der Gründung des Prince of Wales College Bildung als Wert an sich. Aus dieser Institution ging 1927 dann das Achimota College hervor, das schon bald einen legendären Ruf als Kaderschmiede für die künftigen Eliten erwarb. Die neuen ghanaischen Eliten wie Nkrumah, Danquah und Busia, die das Land in die Unabhängigkeit führen sollten, hatten schon frühzeitig die politische Mobilisierungskraft mittels Bildung erkannt. So gab es Anfang der 1950er Jahre etwa 3.000 Primary und Secondary Schools.
Das Bildungssystem basiert auf einem viergliedrigen Modell, das etwa 12 Millionen Schüler und Studenten erfasst: d.h. die elfjährige Schulpflicht umfasst die Vorschule mit Kindern ab vier Jahren und die Grundschule bis zum Alter von 14 bis 15 Jahren. Die Schulpflicht wird zunehmend umgesetzt. Die weiterführenden Schulen zielen auf die 15 bis 18-Jährigen. Schließlich können geeignete Schüler studieren und nach vier Jahre einen Hochschulabschluss erlangen. Die Alphabetisierungsrate liegt zurzeit bei 71,5 %, bei der jüngeren Bevölkerung mit 85% sogar erheblich darüber. Inzwischen besuchen zwei Millionen Kinder die mehr als 21.000 Grundschulen. Das entspricht etwa einer Einschulung von 65 % aller Schulpflichtigen.
Allerdings verlassen mehr als ein Viertel der Schüler die Grundschule. Doch hat sich seit Beginn der 1980er Jahre die Verweildauer inzwischen auf sieben Jahre verdoppelt. Auch wenn der Lehrerberuf nicht mehr das unglaublich positive Image hat wie zu kolonialen und postkolonialen Zeiten, hat die Ausweitung und Privatisierung des Bildungssystems die Nachfrage nach Lehrkräften wieder enorm gesteigert, wie die Zahl von mehr als 40 Colleges of Education belegt. Und an den 10 Polytechnics und mehr als 60 Universitäten – darunter acht staatliche und zahlreiche christliche – versuchen die Studenten einen qualifizierten akademischen Abschluss zu schaffen. Auch hier spielen islamische
Bildungsinstitutionen nur eine nachgeordnete Rolle. Die mehr als zwei Jahrzehnte währende schwere politische, sozioökonomische und soziokulturelle Krise zwischen 1966 und 1992 scheint somit überwunden. Und die digitale Welt hat auch zu technischem Fortschritt und neuerlichem Ansehen Ghanas in Afrika und der Welt beigetragen, wo die öffentliche Hand 5,5 % des BIP dem Bildungssektor zur Verfügung stellt. Der Blick wandert auch verstärkt nach China, wo vermehrt Ghanaer studieren. Nach chinesischen Informationen steht Ghana mit mehr als 5.000 Studierenden numerisch an der Spitze aller afrikanischen Studenten in China.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches im Netz eingestellt wurde. Verfasser ist Heinrich Bergstresser. Er wollte die Bilder noch senden.