Der Gesundheitszustand der ghanaischen Bevölkerung hat sich seit den 1980er Jahren merklich verbessert. So stieg in diesem Zeitraum der Gesundheits-Index im Human Development Report von 0.522 auf 0.703 an. Die Lebenserwartung bei Geburt ist bis zum Jahr 2016 auf fast 64 Jahre gestiegen. Laut WHO liegt die Sterberate mit 250 pro 1.000 bei Männern und 217 bei Frauen deutlich unter dem regionalen Durchschnitt, aber immer noch erheblich über dem globalen Durchschnitt von 190 bei Männern und 129 bei Frauen. Leichte Fortschritte hat es bei der Müttersterblichkeit gegeben, und bei der Bekämpfung der Tuberkulose gab es beachtliche Erfolge im Vergleich zur gesamten westafrikanischen Region, in der dreimal mehr Fälle zu verzeichnen sind. Dieser leicht positive Trend basiert auf staatlichen Ausgaben von mehr als vier Prozent des BIP für den Gesundheitssektor, aber auch auf Privatinitiativen, zumeist aus dem westlichen Ausland und kirchlichen und islamischen Organisationen aus dem In- und Ausland.
So unterstützen zum Beispiel die German Rotary Volunteer Doctors (GRVD) ein Sreening-Programm auf Zervixkarzinom in Ghana. Zwar ist im Land Brustkrebs weiter verbreitet, aber die Mortalitätsrate beim Zervixkarzinom ist deutlich höher, abzulesen an der Prävalenz der HPV-Infektion von mehr als 10%. Ein wesentlicher Teil des Screening-Programms besteht in der praktischen Aus- und Fortbildung ghanaischer Ärzte in Zytologie, insbesondere in Kolposkopie zur Krebsfrüherkennung. Die Prävalenz bei AIDS liegt dagegen unter zwei Prozent, ein Wert, den sowohl die Regierung als auch internationale Organisationen als Erfolg im Kampf gegen AIDS verbuchen.
In Ghana gibt es nur wenige medizinische Fakultäten. Jedes Jahr schließen rund 250 Ghanaer ihr Medizinstudium ab. Obwohl das Land im Grunde über ausreichende Kapazitäten für die Ausbildung von Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern und sonstigem medizinischen Personal verfügt, besteht dennoch ein struktureller Mangel. Denn auch Ghana leidet unter dem ‹Brain-Drain› qualifizierten Personals. Dieses Problem wird zumindest teilweise von ausländischen Ärzten aus Asien und Kuba kompensiert. Auch die Arbeit der German Rotary Volunteer Doctors lindert zumindest ein wenig den ‹Brain Drain›.
Bedrohungspotenzial durch Ebola
Die Verbreitung des Ebola-Virus ist in der westafrikanischen Region eingedämmt. In den ehemals am schwersten betroffenen Gebieten Guinea, Liberia und Sierra Leone, wo die hoch ansteckende Krankheit im März 2014 ausbrach, tauchen aber noch immer vereinzelt Fälle auf. Die Gesundheitsminister der Region sind sich einig, dass die Epidemie, die ein bis dato nie dagewesenes Ausmaß angenommen hatte, nur über vorbeugende Maßnahmen für zukünftige Ausbrüche dieser hoch infektiösen Krankheit zu bekämpfen sei. Dabei wäre im Kampf gegen das Virus nur eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Staaten innerhalb der ECOWAS erfolgreich. Das würde aber eine politisch und institutionell engere Kooperation als bisher voraussetzen. Noch ist Ebola nicht überall vollends unter Kontrolle, auch wenn Ghana bislang verschont blieb. Vereinzelte Fälle in anderen afrikanischen Staaten wie der Demokratischen Republik Kongo 2018 veranlassten die ghanaische Regierung, die ghanaische Öffentlichkeit erneut vor den Gefahren dieser Krankheit zu warnen.
Neues Bedrohungspotenzial durch COVID-19
Die COVID-19 Pandemie, die zu Beginn des Jahres 2020 im chinesischen Wuhan ausbrach, weitete sich innerhalb weniger Wochen zu einer globalen Krise aus. Nachdem sich im März 2020 das Epizentrum nach Europa verlagert hat und nun mit kurzer Verzögerung auch Nordamerika heimsucht, scheint sich die Pandemie auch in Afrika zu verbreiten. Die zu Beginn meist zögerliche Haltung afrikanischer Regierungen wich binnen weniger Tage radikalen Maßnahmen, die im wesentlichen die Schließungen der Landesgrenzen und der Flughäfen beinhaltete und der Suche nach Kontaktpersonen zu Infizierten. Mitte April 2020 verlängerte Präsident Akufo-Addo die bestehenden radikalen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus um weitere zwei Wochen. Nach Ablauf dieser Phase verlängerte der Präsident Ende April erneut diese Maßnahme. Ende Mai 2020 kündigte der Präsident in einer Fernsehansprache die schrittweise Zurücknahme der Maßnahmen an. obwohl die Infektionsfälle weiter leicht anstiegen.
Anfang Juli 2020 begab sich Präsident Akufo-Addo in Selbstisolation nachdem ein Mitarbeiter aus seinem engeren Umfeld positiv auf COVID-19 getestet worden war. In seiner 15. Rede an die Nation (16. August 2020) gab der Präsident weitere Lockerungen bekannt und stellte zudem in Aussicht, zum 1. Sept. 2020 den internationalen Flugverkehr wieder aufnehmen zu wollen, sollte sich die Situation weiter entspannen. In seiner 16. Rede an die Nation (30. August 2020) gab er grünes Licht zur Wiedereröffnung des internationalen Flughafens in Accra am 1. September 2020. Dies ist jedoch mit erheblichen Auflagen verbunden. So müssen Einreisende einen negativen COVID-19 Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Ansonsten müssen sie US$ 150 für einen Test am Flughafen zahlen. Sollte dieser positiv sein, werden die Betroffenen in ein eigens hergerichtetes Krankenhaus verbracht, wo sie in Quarantäne verbleiben. Die Grenzen zu Wasser und zu Land bleiben dagegen bis auf weiteres geschlossen.
Nach der optimistisch klingenden Rede Mitte Oktober, in der der Präsident jedoch die 72-Stunden Regelung eines COVID-19 Tests bekräftigte, wandte er sich schon am 08. November erneut an das ghanaische Volk und beklagte die zunehmende Leichtfertigkeit, die zu wieder steigenden Zahlen geführt hätten. Ghana war eines der Länder, das relativ früh drastische Maßnahmen ergriffen hatte, nachdem die ersten Fälle in den Ballungszentren Accra, Tema und Kumasi bekannt geworden waren. Diese Maßnahmen wie Verbote von Gottesdiensten und Trauerfeiern hatten insbesondere die Ballungszentren getroffen. Dennoch verbreitete sich das Virus, und innerhalb einer kurzen Zeitspanne stieg die Zahl seit Mitte März kontinuierlich auf inzwischen mehr als 48.000 bestätigte Fälle an (Anfang Nov. 2020). Die Zahl der Todesfälle nahm dagegen nur sehr langsam zu und lag zu diesem Zeitpunkt im unteren dreistelligen Bereich bei etwas 320. Angesichts der Pandemie genehmigte der IWF Mitte April einen Betrag über fast eine Milliarde US-$ aus dem Sonderposten «Rapid Credit Facility» zur Bekämpfung des COVID-19 Virus in Ghana.