Landesinfo

Stabile demokratische Verhältnisse, demokratisch legitimierte Machtwechsel, wichtiger Gold-, Kakao- und Holzproduzent, jüngstes Ölförderland Afrikas: Ghana befindet sich seit nunmehr zwei Jahrzehnten auf einer Erfolgsspur und entdeckt zugleich seine einstige führende Rolle als «Black Star» Afrikas wieder.

Fünf natürliche geographische Zonen strukturieren die vielfältige Landschaft: Im trockenen Norden und im Volta-Becken ist bereits der Sand der Sahara zu spüren, während das Volta-Delta, der Volta Stausee und die regenreiche Akan-Tiefebene die feuchten südlichen Küstenregionen am Golf von Guinea prägen. Dazwischen liegen das Ashanti-Hochland, das Kwahu-Plateau und die Akwapim-Togo Schwelle.

Offizieller Name: Republik Ghana
Fläche: 238.537 km²
Einwohner: 29 Mio. (2018, geschätzt)
Bevölkerungswachstum: 2,2 % (2017, geschätzt)
Regierungssitz: Accra
Amtssprache: Englisch
Regionalsprachen: Akan, Ewe, Ga, Haussa, Dagbani

Das heutige Ghana verdankt seinen Name dem Reich Ghana, das sich im Mittelalter im nordwestlichen Sahel befand. Arabische Quellen besagen, dass der Ruhm des legendären Reiches, über das ansonsten nur wenig Konkretes vorliegt, selbst in Bagdad bekannt war. Der Staatsgründer des modernen Ghana, Kwame Nkrumah, nutzte die Gunst der Stunde und kreierte mit der Namensumbenennung der Goldküste in Ghana einen Mythos, der bis heute nachwirkt. Denn die Namensgebung, die als Rückbesinnung auf eine vorkoloniale Zivilisation diente, war ein starkes Symbol, um der Welt zu zeigen, dass die Kolonialzeit endgültig zu Ende ging. Die Anrainerstaaten Elfenbeinküste im Westen, Burkina Faso im Norden und Togo im Osten wurden erst wenige Jahre später souverän.

Im aktuellen Bericht aus dem Jahr 2019 des Entwicklungsprogramms der UN zur menschlichen Entwicklung belegt Ghana Rang 140 von 189 untersuchten Nationen. Die Bevölkerung Ghanas ist extrem ungleich verteilt. Ein Drittel der Ghanaer lebt in den beiden Regionen Ashanti und Greater Accra, die zugleich auch die wirtschaftlich dominierenden Räume unverändert repräsentieren. Während weitere fünf Regionen mit jeweils etwas mehr als zwei Millionen sehr ähnliche Bevölkerungszahlen aufweisen, springt die extrem geringe Einwohnerzahl in den beiden nördlichsten Regionen – Upper East und Upper West – ins Auge.

Dort leben zusammen weniger als zwei Millionen Menschen. Seit Jahren ist die Entvölkerung dieses Gebietes zu beobachten, wo schon der Sand der Sahara zu spüren ist. Dieser Trend übt ständig weiteren sozioökonomischen Druck insbesondere auf die benachbarte Northern Region mit der Hauptstadt Tamale und die beiden Zentren Ashanti mit der Metropole Kumasi und Greater Accra aus. Aber etliche junge Ghanaer schauen auch nach Norden, Richtung Mittelmeer und Europa, und machen sich auf den Weg, in der Hoffnung auf ein besseres Leben fern der Heimat.

Das ungebrochene Bevölkerungswachstum, das seit der Jahrtausendwende einen Anstieg der Gesamtbevölkerung von 30% innerhalb nur einer Dekade verzeichnet, zeigt für die Ballungsräume überdurchschnittliche Raten von annähernd 40%, für die beiden Armenhausregionen im hohen Norden jedoch nur 13% in Upper East bzw. 22% in Upper West. Diese Zahlen stellten bislang jede Regierung besonders hinsichtlich der Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur vor große Probleme.

Das Fernstraßennetz verbindet alle Landesteile, wobei die Qualität der Verbindungen in den Regionen sehr unterschiedlich ist. Das nur im Süden des Landes befindliche Schienennetz ist fast durchgängig marode und wird nur von wenigen Reisenden genutzt. Seit Jahren diskutieren die Regierungen über einen Neustart im Schienenverkehr, der sogar den Grenzbereich des benachbarten Togo einschließen soll. Die neue Regierung unter Präsident Akufo Addo hat sich des Themas Eisenbahn angenommen und inzwischen erste Erfolge vorzuweisen. So konnte im Januar 2019 ein Shuttleservice zwischen Accra und der nahegelegenen Hafenstadt Tema seinen wenn auch noch bescheidenen Betrieb aufnehmen. Auch die Bahnstrecke zwischen der Hauptstadt und der Stadt Nsawam, gut 30 km nördlich gelegenen, wird in wenigen Monaten wieder hergerichtet sein.

Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches im Netz eingestellt wurde. Verfasser ist Heinrich Bergstresser. Er wollte die Bilder noch senden.